Management und Führung – Manager oder Führungskraft?

Keine Frage, es gibt vielfältige, definitorische Unterschiede zwischen Management und Führung bzw. einem Manager und einer Führungskraft. Während dem Management eher die sachlich-abstrakten Themen im Sinne des Organisierens von Dingen zur Erreichung von definierten Zielen zugeschrieben werden, werden der Führung eher die menschlich-emotionalen Faktoren im Sinne von Motivation und Identifikation anheim gestellt. Hieraus ergeben sich auch die damit zusammenhängenden Arbeitsschwerpunkte.

Das Management wird unter anderem mit Budgets, Kennzahlen, Controlling sowie dem Organisieren eines Unternehmens in Verbindung gebracht, wohingegen Führung stärker auf die Menschen ausgerichtet ist, um beispielsweise Wandel, Sinnhaftigkeit und Identifikation zu stiften sowie Leistung über Motivation zu erzeugen.

Während der Manager beispielsweise den Blick darauf richtet, den laufenden Prozess im Sinne einer vorgegebenen Zielerreichung korrekt zu steuern und zu überwachen, konzentriert sich die Führungskraft unter anderem darauf, die Leistung der Menschen über gemeinsame Werte sowie Motivation und Sinnhaftigkeit zu steigern und sie für die gemeinsamen Ziele zu gewinnen. Der Manager beherrscht routiniert das Tagesgeschäft, lenkt und steuert es. Demgegenüber sorgt Führung für Veränderungen sowie neue Richtungen und nimmt die Menschen auf diesem Weg mit.

Aus vorgenannten Gründen wird bereits klar, warum eine optimale Synthese aus Management und Führung in der Praxis so schwierig ist. Denn während das Management stärker die linkshemispährischen Regionen des menschlichen Gehirns bedient (abstrakt-analytisches Denken), liegt die Ausrichtung von Führung stärker in den rechtshemisphärischen Gehirnregionen (emotional-ganzheitliches Fühlen). Diese diametralen Ausrichtungen von Management und Führung sind so gegensätzlich, dass sie eher selten in einer Person vorhanden sind.

Wenn man zusätzlich in die Betrachtung einbezieht, dass die Ausbildungen im Bereich Management und Führung oftmals stark managementlastig sind, wird schnell klar, warum Mitarbeiter immer wieder anführen, dass ihre Vorgesetzten zwar im Management gut seien, aber in der Führung Defizite aufweisen und die Kombination aus beiden Qualitäten nur sehr selten anzutreffen ist.

Nicht zuletzt begründet sich hierauf auch die traurige Erkenntnis, dass viele Vorgesetzte ihre Mitarbeiter im Alltag „während ihres Managements“ leider verlieren. Die Konsequenzen finden sich dann in bekannten Aussagen wie dieser wieder: „Mitarbeiter kündigen oftmals den Vorgesetzten, weniger den Unternehmen!“

Optimal ist es natürlich, wenn diese Qualitäten sich in einer Person aggregieren und der Manager zum Leader wird, der seine Fähigkeiten und sein Handeln sinnstiftend und motivierend zum Wohle des Unternehmens und seiner Mitarbeiter einsetzt. In der Praxis ist diese synergetische Kombination leider nur selten anzutreffen.

Dementsprechend gilt es in Unternehmen dafür zu sorgen, die jeweiligen Stärken von zielorientiertem Management und sinnstiftender Führung zu konzentrieren und zusammenzuführen. Hierfür ist es unabdingbar, die verschiedenen Charaktere und Typen nicht nur an einen Tisch zu bekommen, sondern sie für die gemeinsame Sache des Unternehmens zu gewinnen!

Im praktischen Management- und Führungsalltag besteht die Unterscheidung zwischen Management und Führung nicht so deutlich, wie es die einzelnen Begriffe Management und Führung sowie deren jeweiligen Definitionen unter Umständen suggerieren. Vielmehr haben Manager genauso Führungsaufgaben zu bewältigen wie auch Führungskräfte sich mit Managementaufgaben beschäftigen.

Wichtig ist hierbei, die eigenen Stärken und persönlichen Dispositionen zu erkennen, um diese im Tagesgeschäft optimal zu nutzen und sich bei Bedarf zielgerichtet Unterstützung in Bereichen außerhalb der eigenen Stärken zu holen.

Die Analyse der eigenen Stärken sowie der individuellen Motive und des eigenen Persönlichkeitsstils kann beispielsweise durch eine Potenzialanalyse (360 Grad feedback) erfolgen. Mittels einer Potenzialanalyse können große Hilfestellungen zur persönlichen Reflexion sowie zum Ausbau der eigenen Führungskompetenzen erreicht werden.