Leadership & Vertrauenskultur
Wie herausragende Führung Spitzenleistungen in Organisationen fördert!
Psychologische Sicherheit findet in den letzten Jahren zunehmend als Schlagwort Eingang in Organisationen und Unternehmen. In diesem Beitrag beschäftige ich mich damit, was mit psychologischer Sicherheit gemeint ist und was Führungskräfte in der Praxis tun können, um psychologische Sicherheit in ihrem Verantwortungsbereich zu etablieren. Also, los geht’s, starten wir durch:
Das Wort Psychologische Sicherheit geht ursprünglich auf eine Forschungsarbeit zurück, die Google über einige Jahre angestrengt hatte, um mehr über die Effektivität von Teams herauszufinden (Project Aristotle).
Die Kernfrage des Projektes lautete, was effektive Teams ausmacht und was diese zum Hochleistungsteam werden lässt? Hierfür untersuchte Google in zwei Jahren knapp 180 verschiedene Teams und führte eine Vielzahl von Interviews durch, um der Frage auf den Grund zu gehen. Die Ergebnisse veröffentlichte Google unter der Seite re:work.
Ein Kernergebnis der Studie bestand darin, dass es für Spitzenleistungen weniger auf die Mitglieder eines Teams selbst ankommt als vielmehr auf die zwischen ihnen stattfindenden Interaktionen. Als wesentliche Kernelemente der Projektergebnisse stachen dabei fünf Erkenntnisse deutlich heraus:
- Psychologische Sicherheit: Teammitglieder fühlen sich sicher, Risiken einzugehen und Fehler machen zu dürfen
- Zuverlässigkeit: Teammitglieder erfüllen Aufgaben gewissenhaft und pünktlich im Sinne angestrebter Spitzenleistungen
- Struktur & Klarheit: Teammitglieder haben klare Rollen, Pläne und Ziele für einen effektiven Entscheidungsprozess
- Sinnhaftigkeit: Die Arbeit ist den Teammitgliedern persönlich wichtig und hat eine identifikationsstiftende Bedeutung
- Wirkung: Teammitglieder sind davon überzeugt, dass ihre Arbeit wichtig für die Organisation ist und Veränderungen bewirkt
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Dr. Holger Schmitz im Kurzvideo über Psychologische Sicherheit und Spitzenteams
Spitzenteams entwickeln
mit einer umfassenden Vertrauenskultur
Für die Entwicklung von Spitzenteams ist das gemeinsame Zusammenspiel der vorgenannten Faktoren wichtig, wobei die psychologische Sicherheit nochmal deutlich herausstach und die anderen vier Punkte übertraf. Ursächlich wurde hierfür angeführt, dass die psychologische Sicherheit dafür sorgt, dass Teammitglieder bereit sind, Risiken einzugehen, ohne dabei Angst vor den Reaktionen der anderen Teammitglieder bzw. der Führung zu haben. Die psychologische Sicherheit bestimmte, wie offen und transparent die Teammitglieder miteinander umgingen und dabei Unsicherheit und Unvollkommenheit untereinander zu teilen bereit waren.
Mit Psychologischer Sicherheit wird somit das Maß an Sicherheit beschrieben, welches Teammitglieder verspüren, wenn Fehler eingestanden oder unangenehme Themen angesprochen werden müssen. Hierbei geht es auch darum, in wie weit Verletzlichkeit und Unsicherheit offen gezeigt werden können.
Eine Grundvoraussetzung und wichtige Säule für psychologische Sicherheit ist somit eine umfassende Vertrauenskultur. Wie ich an anderer Stelle zum Thema Vertrauen bereits ausgeführt habe, handelt es sich bei Vertrauen um einen essenziell wichtigen Führungskernwert, da mit Vertrauen sehr viele Wechselwirkungen einhergehen.
So hängt beispielsweise mit Vertrauen auch immer die Fehlerkultur einer Organisation zusammen, die wiederum direkte Auswirkungen auf die Innovationsfähigkeit einer Organisation hat. Im Kern geht es bei psychologischer Sicherheit somit um eine vertrauensvolle, positive Arbeitsatmosphäre, in der Teammitglieder offen und sie selbst sein dürfen, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen.
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Dr. Holger Schmitz im Kurzvideo über Leadership, Identifikation und PULL-Effekte
Identifikationsstiftende Leader
ECHT und authentisch zum Erfolg!
Doch nicht nur Vertrauen spielt als Führungskernwert eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit psychologischer Sicherheit. Ein weiterer wichtiger Führungskernwert ist Authentizität. Es geht hierbei darum, ECHT und authentisch zu sein und selber immer mit gutem Beispiel voran zu gehen. Das setzt beispielsweise voraus, dass Wort und Tat immer in einer Einheit stehen, so dass eine hohe Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit vorhanden ist. In der Praxis bedeutet das, dass die Werte einer Organisation nicht nur auf Hochglanzpapier im Leitbild existieren, sondern tatsächlich im Tagesgeschäft stattfinden.
Nicht umsonst heißt eine meiner Keynotes „Leben statt Kleben“! Hiermit meine ich, dass die Werte einer Organisation nicht nur an den Wänden kleben (als Leitbild, Wertekodex o.ä.), sondern von den Führungskräften jeden Tag explizit vorgelebt werden. Denn nur, wenn die proklamierten Werte keine Plattitüden und Lippenbekenntnisse sind, sondern tatsächlich jeden Tag erlebbar sind, entsteht die Identifikation, die in herausragenden Spitzenleistungen mündet.
Praktische Experten-Tipps
für mehr Psychologische Sicherheit
Es braucht identifikationsstiftende Leader, echte Überzeugungstäter, die nachhaltig wirksame Führungskernwerte vorleben und dabei tun was sie sagen und sagen was sie tun! Dann entsteht die Glaubwürdigkeit, die es vermag, Menschen hinter eine Idee zu bringen, Motivation zu generieren und Spitzenleistung zu formen! Um dieses Ziel zu erreichen, möchte möchte ich Dir einige wichtige Tipps aus meiner eigenen Führungspraxis geben:
- Spiele keine Rolle, sondern sei immer und überall ECHT!
- Behandle alle Menschen immer mit RESPEKT und auf AUGENHÖHE!
- HÖRE anderen Menschen aufmerksam ZU und stelle Fragen für einen offenen Diskurs!
- Lebe GLAUBWÜRDIGKEIT gegenüber Deinen Mitarbeitern vor!
- Handele immer ZUVERLÄSSIG und KLAR!
- Agiere nicht als FÄHNCHEN IM WIND!
- Gehe jederzeit mit GUTEM BEISPIEL voran!
- Sei BERECHENBAR für Deine Mitarbeiter!
- Kommuniziere Deine ERWARTUNGEN an andere Menschen, damit sie wissen, wo sie stehen!
- Kommuniziere KRITIK und LOB gegenüber Mitarbeitern!
- VEREINBARE klare Ziele und Prioritäten!
- Lebe KONSEQUENZ und WIRKSAMKEIT selbst vor!
- VERNETZE Mitarbeiter über Abteilungs- und Bereichgrenzen hinaus!
- Beachte die unterschiedlichen PERSÖNLICHKEITEN und stelle Dich situativ darauf ein!
- Gebe Mitarbeitern ehrlich FEEDBACK!
Offene und ehrliche Kommunikation
in einer Kultur des Forderns und Förderns
Wichtig für psychologische Sicherheit ist eine offene und ehrliche Kommunikation. In Spitzenteams gibt es selbstverständlich unterschiedliche Meinungen. Das ist wie das Salz in der Suppe. Die Kunst besteht darin, unterschiedliche Meinungen und Standpunkte zuzulassen, ja sogar zu fördern, um diese für einen konstruktiven Diskurs im Sinne bestmöglicher Ergebnisse zu nutzen. Denn letztlich sorgt konstruktiv gestaltete Vielfalt dafür, herausragende Ergebnisse zu erzielen.
Eine wichtige Facette von Kommunikation ist das Loben. Für Menschen ist es wichtig und großartig, wenn sie für eine erfolgreiche Arbeit gelobt werden und ihnen Anerkennung gezollt wird. Dabei ist allerdings zu beachten, dass das richtige Maß getroffen wird. Ein inflationäres Loben nutzt sich schnell ab und führt zu unerwünschten Effekten.
Deshalb sollte ein Lob immer leistungs- und / oder ergebnisbezogen sein, wobei ein Lob auch im Falle eines Misserfolges angebracht sein kann, wenn die richtige Einstellung sowie der Wille zum Erfolg vorhanden waren! Wer es geschickt anstellt, nutzt ein Lob auch dazu, gleichzeitig konstruktive Kritik einfließen zu lassen, so dass eine Lernkurve für die Zukunft erzeugt werden kann!
In Spitzenteams ist immer wieder festzustellen, dass eine große Unterstützungsbereitschaft vorhanden ist. Hierbei geht es nicht nur um die aktive, direkte Hilfsbereitschaft für andere Teammitglieder, sondern vor allem auch um eine Kultur des Forderns und Förderns. Durch das Teilen von Aufgaben und das Lösen gemeinsamer Probleme entstehen Orientierungshilfen und Leitfäden, an denen sich die Teammitglieder bei zukünftigen Problemstellungen anlehnen und ausrichten können. Auf diese Weise wird eine Lernkultur geschaffen, die sich wechselseitig befruchtet.
Aufbau von Selbstkompetenzen
für eine proaktive Verantwortungskultur
In einem ausgewogenen Fordern und Fördern steckt ganz ursächlich eine Kultur des Aufbaus von Selbstkompetenzen. In einem solchen Umfeld entwickeln sich Menschen positiv, da die zugrunde liegende Psychologische Sicherheit eine vertrauensvolle Kultur hervorbringt, in der Fehler gemacht werden können, die einem später nicht vorgeworfen werden!
Auf dieser Basis entwickelt sich eine weitere wichtige Säule erfolgreicher Organisation. Diese besteht in der Bereitschaft von Mitarbeitern, aktiv Verantwortung zu übernehmen, um Dinge proaktiv zu gestalten und zum Erfolg zu führen. Wer es schafft, eine proaktive Verantwortungskultur zu etablieren, wird die in vielen Organisationen beheimateten Probleme wie Hochdelegation, unklare Verantwortlichkeiten, langsame Bearbeitungszeiten oder ein überbordendes, zum Selbstzweck mutiertes Controlling erfolgreich ablegen können.
In einem Klima Psychologischer Sicherheit spielt auch Verletzlichkeit eine wichtige Rolle. Wo Psychologische Sicherheit vorhanden ist, können Teammitglieder offen und ohne Befürchtungen zugeben, wenn sie beispielsweise eine Aufgabe nicht verstanden haben und weiterer Informationsbedarf besteht. In einer vertrauensvollen Kultur, in der Verletzlichkeit ohne Gesichtsverlust möglich ist, können Menschen über sich hinaus wachsen, so dass am Ende des Tages gemeinsam bessere Ergebnisse erreicht werden können.
Zusammenfassend kann letztlich gesagt werden, dass das Erreichen von Psychologischer Sicherheit immer ein wichtiges Ziel von Führungskräften sein sollte. Aus dem Zusammenspiel von Psychologischer Sicherheit mit Zuverlässigkeit, struktureller Klarheit sowie Sinnhaftigkeit der Arbeit entsteht letztlich ein Teamspirit, der ganz große Leistungen ermöglicht. Dann sind Teams inspiriert von einem starken YNWA, bei dem es am Ende heißt: You’ll never WORK alone!
In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Erfolg mit Psychologischer Sicherheit!
Dr. Holger Schmitz
Psychologische Sicherheit
mit der business elf® – Managementberatung
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Weitere Informationen über Psychologische Sicherheit und unsere Angebote für Dich als Führungskraft findest Du hier:
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Nachhaltig. Erfolgreich. Führen.
Fotoquelle bei der pco connect 2019: Bernd Seyme Photography