Pain Points der Führung – 9 Praxis Tipps für Enabling

Pain Points der Führung

Wenn Führung Schmerzen verursacht

leiden Organisationen an den Folgen

Dieser Beitrag behandelt die Pain Points der Führung. Hiermit gemeint sind wiederkehrende Muster und Verhaltensweisen, die es Organisationen und den dort beschäftigten Menschen immer wieder schwer machen und dem gemeinsamen Erfolg entgegen stehen. Die unten ausgeführten Pain Points entstammen dabei meiner persönlichen Erfahrung und Beobachtung aus zwanzig Jahren Führungsarbeit und Beratungspraxis. Sie erheben weder Anspruch auf Vollständigkeit, noch auf Richtigkeit, sondern entstammen meiner subjektiven Wahrnehmung.

Entscheide einfach selbst, welche Punkte Du wichtig findest und hinterfrage, was auch Du davon schon selbst beobachten konntest. Vielleicht ist ja der ein oder andere Hinweis für Dich dabei, der Dir oder Deiner Organisation hilfreich sein kann! Also, starten wir durch mit neun Pain Points der Führung und meinen Praxis-Tipps für Dich:

Fehlende Konsequenz

Gefangen im Konsequenz-Dilemma

Konsequente Führung mit Dr. Holger Schmitz

Ich fange gleich mit einem wirklich dicken Brett an, einem Pain Point, den ich schon oft beobachten konnte und der meines Erachtens zu einem der ganz großen Pain Points gehört. Gemeint ist die fehlende Konsequenz in Organisationen. Wer sich intensiv mit Organisationen beschäftigt, wird früher oder später (meistens früher) auf diesen Punkt stoßen.

Mit Konsequenz ist hier keinesfalls Strenge oder gar autoritäres Verhalten gemeint, sondern vielmehr eine Konsequenz, die Menschen auf den Weg zu gemeinsamen ZIelen führt. Gemeint sind hiermit Führungsqualitäten, die gemeinsame Ziele definiert und konsequent an deren Umsetzung arbeitet, bis die Ziele erreicht sind.

Ein solches, konsequentes Verhalten ist natürlich anstrengend und schwer, fordert allen Beteiligten meistens sehr viel ab, findet in der Regel nicht in der Komfortzone statt und hat auch mit Kuschelkurs wenig zu tun. Und genau deshalb fällt es vielen Menschen auch schwer, konsequent zu sein, weil alles andere meistens erstmal einfacher ist.

Vor diesem Hintergrund ist deshalb beim Stichwort Konsequenz hohe Führungskompetenz gefordert, die Inkonsequenz vermeidet und die es vermag, konsequent an Zielen zu arbeiten und Menschen zu begeistern, diesen Weg gemeinsam zu gehen. Wer das schafft, wird gemeinsam Erfolge ernten und diese (hoffentlich) auch gebührend feiern. Und Hand aufs Herz: wem macht feiern keinen Spaß, auch wenn die Arbeit dafür anstrengend ist?

Mangelnde Kommunikation

Kommunikationskanäle und typengerechte Kommunikation

Eine weitere Großbaustelle vieler Organisationen und somit ebenfalls einer der ganz großen Pain Points ist die Kommunikation. Hier geht erfahrungsgemäß sehr viel schief. Von der Wahl des Vokabulars, über die Verwendung des falschen Kommunikationskanals bis hin zu typischen Sender-Empfänger-Problemen ist die Klaviatur der Pain Points weit gefächert.

Ursächlich liegt das daran, dass sich nur wenige Führungskräfte wirklich intensiv mit der korrekten Verwendung von Kommunikationskanälen sowie der typen- und situationsgerechten Ansprache von Menschen beschäftigen.

Deshalb meine klare Empfehlung: Bilde Dich in kommunikativen Themen weiter und verstehe beispielsweise, wie unterschiedlich menschliche Charaktere sind und wie eine typen- und situationsgerechte Ansprache funktioniert. Hierbei können Dir beispielsweise DISG-Profile und die Beschäftigung mit unterschiedlichen Persönlichkeitsstilen oder auch die TOP/EOS-Diagnostik 360° weiterhelfen.

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Schlechte Vertrauenskultur

Wenn Kontrolle das Tagesgeschäft dominiert

Auch der dritte Pain Point der Führung ist nicht selten eine Großbaustelle: das Vertrauen! Mit dem Vertrauen ist es so eine Sache. Während Vertrauensaufbau ein langwieriger Prozess ist und meistens Monate bis Jahre beansprucht, kann für das Erzeugen von Misstrauen bereits eine einzige Aktion ausreichend sein. Deshalb gilt als erste Devise immer: Vertrauensaufbau heißt immer auch das Vermeiden von Misstrauen!

Zum Vertrauensaufbau gehören viele unterschiedliche Bausteine, die ineinander greifen und sich wechselseitig bedingen. Hierzu gehört beispielsweise eine umfassende Glaubwürdigkeit in dem Sinne, das „Wort und Tat bei einer Führungskraft in einer Einheit stehen„.

Auch sollte jeder Führungskraft klar sein, dass mit Vertrauen viele Wechselwirkungen wie zum Beispiel die Fehlerkultur und die Innovationsfähigkeit einhergehen. Denn wenn das Vertrauensverhältnis schlecht ist, leidet fast immer auch die Innovationskultur, da Mitarbeiter nicht das Risiko eingehen wollen, bei einer innovativen Idee, die immer auch daneben gehen kann, am Ende den Fehler ausbaden müssen!

Keine Zeit für Zusammenarbeit

Der Irrglaube vom Tagesgeschäft dominiert zu sein

Schlechte oder unzureichende Zusammenarbeit ist ein weiterer Pain Point der Führung. In meinen Beratungsprojekten frage ich Führungskräfte und Mitarbeiter immer wieder, was ihnen ganz persönlich die Zusammenarbeit bringt? Nicht selten schaue ich dann in fragende Gesichter, da diese Frage offenbar selten gestellt wird. Danach folgen meistens Argumente bestehend aus tagesgeschäftlichen Gründen, warum für Zusammenarbeit keine Zeit besteht. Doch das ist meistens ein Irrglaube, wie sich bei genauerer Betrachtung zeigt.

Denn viele unnötige tagesgeschäftliche Mehraufwendungen entstehen gerade aus unzureichender Zusammenarbeit bzw. schlechter Abstimmung untereinander. Auf der Symptomebene entsteht dabei auf den ersten Blick der Eindruck, dass für Zusammenarbeit keine zusätzliche Zeit investiert werden kann, da hierdurch eine Mehrbelastung entstehen würde. Doch wer sich tiefergehend mit der Problematik beschäftigt, erkennt oft recht schnell, dass hier nicht die Symptome entscheidend sind, sondern die Ursachenebene. Sprich: Wer sich für Zusammenartbeit engagiert und diese optimiert, erntet erfahrungsgemäß Zeit und kann somit mehr AM Unternehmen arbeiten, als im Unternehmen gefangen zu sein!

Vertrauen im Unternehmen schaffen

Schwächenorientierung

Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Die Schwächenorientierung ist ein Pain Point, der sich tief in Organisationen eingraben kann. Gemeint ist hiermit ein Führungsverhalten, dass immer wieder mit den Blick auf die Schwächen von Mitarbeitern richtet. Dabei wird nicht selten an allen Ecken kritisiert, herumgemäkelt und das Negative in den Vordergrund gestellt. Im Umkehrschluss wird dabei gerne übersehen, dass beispielsweise Menschen an falschen Positionen oder Stellen arbeiten oder sie ihre Fähigkeiten aufgrund der Randbedingungen nicht optimal einsetzen können.

Die entscheidende Frage dabei lautet: Woran liegt das? Die Antwort: an der Führung! Denn entweder sind irgendwann die falschen Mitarbeiter eingestellt worden oder die Führungskräfte schaffen es nicht, das Potenzial der Mitarbeiter zu entfachen. Beides hat aber immer mit Führung zu tun!

Beim Pain Point Schwächenorientierung liegt oft eine Priorisierung vor, die in die falsche Richtung geht, so dass der Fokus nicht auf den Leistungsträgern liegt. Hieraus entsteht eine potenziell gefährliche Abwärtspirale, die sich selbstverstärkend auch auf die Leistungsträger auswirken kann, so dass eine Organisation dadurch immer weniger Leistungsbereitschaft generiert und somit in der Folge in eine erhebliche Schieflage geraten kann. Das solltest Du dringend vermeiden!

Keine neuen Impulse

95 Prozent reichen nicht!

Fehlende Impulse und das Ausruhen auf dem bisher Erreichten: Dieser Pain Point sollte besonders im Erfolgsfall beachtet werden. Denn gerade nach großen Erfolgen setzen eine ganze Reihe natürlicher, menschlicher Reaktionen ein, die den Erfolg der Zukunft erheblich gefährden können und die dazu führen, dass im Erfolg auch schnell der tiefe Fall droht!

Denn im Erfolgsplateau beginnt oft ein verschwenderischer Umgang mit Ressourcen und eine nach und nach geringere Leistungsbereitschaft. Diese Effekte setzen meistens nicht gleich im großen Stil ein, sondern schleichen sich nach und nach ein, so dass es sich wie mit dem Frosch im immer heißer werdenden Wasserglas verhält. Der Frosch bemerkte die drohende Gefhar durch das kochende Wasser leider nicht …

Schleichende Stillstand ist ein gefährliches Geschwür, dem die Führung proaktiv entgegen treten muss. Das bedeutet für Dich als Führungskraft: Setze Neue Impulse, insbesondere im Erfolg bzw. direkt nach einem großen Erfolg! Das hält Deine Mannschaft wach und innovationsfähig und verhindert, dass aus 100 Prozent Leistung irgendwann 95 Prozent werden. Denn eines ist sicher: mit 95 Prozent kannst Du vielleicht in der Bezirksklasse mitspielen, aber ganz sicher nicht in der Weltklasse!

Das Dringliche vor dem Wesentlichen

Gefangen im Hamsterrad

Führung im Hamsterrad und taglich grüßt das Murmeltier

Der heroische Kampf im Tagesgeschäft lässt grüßen. Dieser Pain Point betrifft ein oft zu beobachtendes Führungsverhalten, bei dem sich Führungskräfte in tagesgeschäftlichen Details verstricken und die „falsche Flughöhe“ einnehmen. Gemeint ist hiermit ein Führungsverhalten, dass vom operativen Tagesgeschäft dominiert wird und sich nicht mit den eigentlichen Führungsaufgaben beschäftigt.

Nicht selten kann man dabei beobachten, dass betroffene Führungskräfte auf den ersten Blick extrem beschäftigt aussehen. Mit zwei Smartphones am Ohr bestreiten sie den harten Kampf des Tagesgeschäftes und eilen von einem Hotspot zum nächsten Hotspot!

Doch wer genauer hinsschaut, erkennt recht schnell, dass hier vielmehr ein defizitäres Führungsverhalten zugrunde liegt. Denn die Konzentration liegt nicht selten auf den falschen Schwerpunkten, so dass meistens nur reaktiv Brände gelöscht werden, die durch proaktive Führung hätten verhindert werden können.

Die Folge ist das bekannte Hamsterrad, in dem der Blick für das Wesentliche verloren geht und nur noch dem Dringlichen hinterhergerannt wird. Klar, das kann man machen, aber mit effektiver, erfolgreicher Führung hat das meistens nicht viel zu tun! Deshalb gilt: Raus aus dem Hamsterrad und rein in wirksame Führung!

Geringe Kundenorientierung

Mangelnde Kundenorientierung ist ein Pain Point der Führung, der den eigentlichen Unternehmenszweck, das Bedienen Deiner Kunden, betrifft! Wer kennt diese Situation nicht: Eine Besprechung jagt die nächste, mails treffen im Minutentakt ein, unendlich viele Reports und Dashboards dominieren das Tagesgeschäft, doch eines findet immer weniger statt: Dein Kunde!!!

Und das ist ein großes ALARMZEICHEN! Nicht selten fragen sich Unternehmer oder Führungskräfte, wie es überhaupt soweit kommen konnte, dass der Kunde aus dem Fokus geraten ist. Die Antwort liegt meistens darin begründet, dass Organisationen leider dazu neigen, einen sich selbst verstärkenden Kreislauf aus Systemen aufzubauen, die mehr einem Selbstzweck folgen als Deinem Kunden dienen. Doch ganz ehrlich: Welchen Kunden interessiert das herausragende interne Monitoring-System?

Deshalb gilt: Setze immer den Kunden und somit auch die Kundenorientierung in das Zentrum Deiner Aktivitäten und kümmer Dich um die Belange Deiner Kunden. Mache Deinen Mitarbeitern bewusst, dass die Wurzel des Unternehmens das Lösen von Kundenproblemen ist und richte alle Aktivitäten konsequent auf den Kundennutzen aus. Stelle dabei alle nicht kundenorientierten Handlungen auf den Prüfstand und streiche nicht dringend benötigten Systeme und Tätigkeiten, die letztlich nur zur Steigerung von Transaktionskosten beigetragen. Denn die Gehälter bezahlt letztlich Dein Kunde!

Zu wenig Respekt im Umgang

Wenn Augenhöhe fehlt

Als Führungskraft stehst Du formal betrachtet hierarchisch über Deinen Mitarbeitern. Genau das lassen leider nicht wenige Führungskräfte ihre Mitarbeiter auch tagtäglich spüren. Da wird von oben herab „geführt“, nicht auf Augenhöhe agiert und Respekt ist manchmal fast ein Fremdwort. Wo derartig geführt wird, ist der nächste Pain Point erreicht: Respektlose Führung, die Augenhöhe vermissen lässt! Wer als Führungskraft auf Autorität und respektlosem Umgang setzt, wird irgendwann feststellten müssen, dass diese Autorität begrenzt ist und Mitarbeiter über die Zeit verloren gehen. Meine Empfehlung lautet somit ganz anders:

Wer Menschen erfolgreich führen und zu TOP-Leistungen führen möchte, erreicht das über Respekt, Anerkennung, Wertschätzung und Augenhöhe! Das grundlegende Verständnis dabei: Erfolgreiche Mitarbeiterführung basiert nicht auf der formalen Autorität, die durch eine höhergestellte Position im Unternehmen verliehen worden ist, sondern durch Enabling von Menschen! Dabei solltest Du jeden Tag aufs Neue um die Zustimmung Deiner Mitarbeiter werben, so dass eine starke Wertegemeinschaft für herausragende Leistungen entsteht!

Pain Points der Führung

Pain Points vermeiden

und Erfolg gemeinsam erreichen!

Sicherlich könnte ich hier noch von weiteren Pain Points berichten, aber ich belasse es an dieser Stelle bei den vorgenannten Punkten, die meines Erachtens bereits eine sehr große Relevanz haben. Wenn Du diese Pain Points vermeidest und die aufgezeigten Ratschläge umsetzt, bist Du bereits auf einem sehr guten Weg.

Dann hast Du einen positiven Rahmen und die richtigen Leitplanken gesetzt, die für erfolgreiche Mitarbeiterfürhung sehr wichtig sind. Wenn Du es dabei richtig angehst, wirst Du über die Zeit feststellen, dass durch die entstehende Leistungs- und Performance-Kultur vielfältige Vorteile entstehen, die Deine eigene Arbeit und vor allem auch Dein Wirken als Führungskraft positiv beeinflussen. Du erhältst am Ende mehr Zeit und Raum für essenzielle Führungsaufgaben und bist weniger im Unternehmen gebunden. Und das bedeutet vor allem eines: Du kannst AM Unternehmen arbeiten und die Zukunft positiv gestalten!

In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Erfolg und ein kräftiges YNWA!

Dr. Holger Schmitz


Leadership Development

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