Menschen in Organisationen befähigen
Warum Führung & Verantwortung eine enge Symbiose haben sollten
Führung und Verantwortung sind die beiden Themen dieses Kurzbeitrags. Wobei ich korrekterweise sagen muss, dass es eigentlich weniger zwei Themen sind, als vielmehr zwei Wörter, die meiner Meinung nach sehr eng zusammengehören. Warum ich das so sehe, versuche ich in diesem Beitrag zu beschreiben. Also, los geht’s, starten wir durch:
Die Worte Führung & Verantwortung kommen in meinen Impulsvorträgen und Keynotes immer wieder in verschiedenen Kontexten vor. Denn ich persönliche habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass zwischen Führung & Verantwortung eine sehr enge Symbiose bestehen sollte, wenn wir Menschen befähigen und entwickeln wollen!
Dabei stellt sich genau an dieser Stelle schon die erste Frage: In welcher Führungskultur bewegen wir uns in einer Organisation bzw. wie wird die Führungsrolle von einer Führungskraft individuell interpretiert? Sind wir hier bereits in einer Kultur angekommen, in der die Entwicklung von Menschen im Zentrum steht, so dass Menschen befähigt werden, ihre Potenziale voll auszuschöpfen und Verantwortung zu übernehmen? Oder verharren wir in Strukturen und Denkmustern, die von Macht und Hierarchien geprägt sind und in denen sich Menschen kaum bis gar nicht weiterentwickeln können? Sollte letzteres der Fall sein, ist meiner Erfahrung nach zunächst einmal ein Fokus zur Veränderung dieser Ausgangssituation unerlässlich, um darauf aufbauend weitere Schritte überhaupt erst zu ermöglichen!
Das Prinzip der minimalen Intervention
mit größtmöglicher Freiheit in Grenzen
Gehen wir der Éinfachheit halber in diesem Beitrag davon aus, dass die Ausgangssituation bereits auf eine Kultur setzt, in der die Befähigung von anderen Menschen im Zentrum steht und nicht Denkmuster alter Prägung vorhanden sind. Hier stellt sich dann oft die folgende Frage: Wie schaffen wir es über Führung, andere Menschen bestmöglich zu entwickeln und in die Eigenverantwortung zu bringen? Sprich: Führung & Verantwortung in eine optimale Symbiose zu bekommen? Zur Beantwortung dieser Frage möchte ich Dir einen „Dreiklang“ aus folgenden Bausteinen empfehlen, die Dich zum Erfolg führen können, wenn es um Führung & Verantwortung geht:
- Agiere als Führungskraft nach dem Prinzip der minimalen Intervention. Das heißt: Führung greift nur dann ein, wenn es unbedingt notwendig erscheint (z.B. wenn auf Mitarbeiterebene keine Entscheidungsfähigkeit vorliegt). Ansonsten verbleibt Führung im Hintergrund.
- Etabliere ein System des Forderns und Förderns bei Deinen Mitarbeitern. Das bedeutet: Fordere und fördere Menschen in einem ausgewogenen Maß, bei dem weder Überforderung, Überförderung noch Überbehütung stattfindet.
- Entwickle auf dieser Basis die Selbstkompetenzen von Menschen, wie beispielsweise die Kompetenz zur Entscheidungsfähigkeit oder die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung.
Eigen- und Selbstverantwortung von Menschen fördern
Der große, aus den drei oben genannten Bausteinen resultierende, Vorteil besteht darin, dass über diese Vorgehensweise eigenverantwortlich handelnde Menschen entwickelt werden, die zunehmend selbstständig agieren und die Fähigkeit erlangen, eigenständige Entscheidungen auf der Arbeitsebene zu treffen. Hieraus entwickelt sich in der Folge, dass Führungskräfte viel mehr Zeit dafür bekommen, AM Unternehmen (mit Blick in die Zukunft) zu wirken, als ständig im Tagesgeschäft des Unternehmens gefangen zu sein!
Entscheidend ist in diesem Zusammenhang, dass ein System der Eigenverantwortung etabliert wird, bei dem Menschen mit großen Freiheitsgraden in möglichst weit gesteckten Grenzen agieren können (Modell Freiheit in Grenzen1). Die weit gesteckten Grenzen müssen dabei von der Führung klar kommuniziert werden, so dass letztlich alle Beteiligten wissen, wo die definierten (weiten) Grenzen liegen. Sollten diese weit gesteckten Grenzen überschritten werden, kommt ein weiterer entscheidender Punkt zum Tragen: Konsequenz der Führung!
Das meint: Grenzüberschritte bei weit gesteckten Grenzen müssen seitens der Führung immer konsequent geahndet werden, da sonst „Wildwuchs“ an den Grenzen entsteht, der zu nachteiligen Effekten führt! Denn innerhalb weit gesteckter Grenzen existiert ein wichtiger Führungskernwert, der keinesfalls verletzt werden sollte: Vertrauen!
Das Prinzip Führung & Verantwortung basiert deshalb im Kern auf einem großen, wechselseitigen Vertrauen. Einerseits seitens der Führung, die Mitarbeitern einen großen Handlungsspielraum lässt. Andererseits seitens der Mitarbeiter, die darauf vertrauen, dass Führung den Spielraum zur eigenen Gestaltung lässt.
Entwickle die „Vertrauensautobahn“
mit der „langen Leine“
In diesem Gestaltungs- und Verantwortungsspielraum, den ich gerne als die „Vertrauensautobahn„ bezeichne, entwickeln sich meiner Erfahrung nach intrinsische Motivation und persönlicher Antrieb, die für nachhaltigen Erfolg von Organisationen sorgen! Es entsteht eine Kultur aus Vertrauen für Antrieb und Erfolg an Stelle von Regeln zur Einengung (die immer wieder in Organisation anzutreffen sind).
Wer diese Kultur erreicht, wird Menschen entwickeln, die nicht „from 9 to 5 denken“, sondern bereit sind, „für den Chef durch’s Feuer zu gehen“! Das meint beispielsweise ganz praktisch: Führung muss bei hohem Arbeitsaufkommen nicht erst um die notwendige Mehrabeit bitten, da Mitarbeiter diese Mehrarbeit erkennen und sich selbstständig im Sinne des Unternehmens organisieren!
Solche Entwicklungen habe ich zigfach persönlich erlebt und kann somit aus voller Überzeugung sagen: Es lohnt sich, einen Weg zu gehen, der Menschen in einem ausgeprägten Klima des Vertrauens über ein ausgewogenes Fordern und Fördern zur Selbst- und Eigenverantwortung befähigt. Denn das bringt viele Profiteure: Mitarbeiter, Führungskräfte, Unternehmen!
In diesem Zusammenhang kann ich kurz erwähnen, dass ich vor einigen Wochen einen ehemaligen Mitarbeiter nach vielen Jahren wieder getroffen habe. Im Laufe des Gesprächs sagte er zu mir: „Holger, wir haben das von Dir gewählte und vorgelebte Prinzip der langen Leine damals sehr geschätzt! Und Du wusstest auch genau, wann Du die Leine fester anziehen musstest!“
Diese Aussage fand ich extrem gut! Warum? Erstens, weil es eine schöne Bestätigung war und zweitens, weil mein ehemaliger Mitarbeiter mit einfachen und wenigen Worten ausgedrückt hat, was ich hier etwas komplexer beschrieben habe! Und somit lautet meine persönliche Entwicklungsaufgabe, die ich aus diesem Satz ziehe: Holger, bringe die Dinge einfacher und schneller auf den Punkt!
In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Erfolg bei Deinen Führungsaufgaben in einer Kultur, die Führung & Verantwortung zur erfolgreichen Symbiose führt!
Mit einem kräftigen You’ll never WORK alone grüsst
Dr. Holger Schmitz
Quelle und Inspiration:
1Schneewind, K.A. (2002) – Freiheit in Grenzen. Wege zu einer wachstumsorientierten Erziehung. – In: H.G- Kresselberg & H. Reichmann (Hrsg.), Zukunftsperspektive Familie & Wirtschaft, Grafschaft. Vektor Verlag
Führung & Verantwortung in Organisationen
Menschen entwickeln und befähigen
Du möchtest das Prinzip Führung & Verantwortung auch in Deinem Unternehmen / Deiner Organisation entwickeln? Es ist Dir wichtig, eine Kultur aus Fordern und Fördern zu etablieren, in der Menschen wachsen können und somit auch Dein Unternehmen / Deine Organisation wächst? Dann komm gerne auf uns zu und lass uns über Deine Ausgangssituation sprechen. Du erreichst unsere Experten unter anpfiff@business-elf.de oder 05401 / 89 69 981. Wir freuen uns auf Deine Kontaktaufnahme!
Inspirierende Artikel über Führung & Verantwortung sowie weitere Beiträge aus unserem blog findest Du unter diesen links:
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- Veränderungsprozesse mit Impulsen gestalten
- 11 Empfehlungen zu Agilität und Führung im Unternehmen
- YNWA bei Lindner Group
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- Impulsvortrag bei der UFH-Jahrestagung
- Team Workshops mit den b11®-Experten
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Nachhaltig. Erfolgreich. Führen.