Transfer-Wahnsinn um Neymar: Apokalypse im Profi-Fußball!

Transfer-Wahnsinn im Profi-Fußball

Transfer-Wahnsinn im Profi-Fußball

erreicht neue Dimensionen!

Der Transfer-Wahnsinn im Profi-Fußball erreicht spätestens jetzt apokalyptische Züge: Der Neymar-Transfer vom FC Barcelona zu Paris St. Germain für eine kolportierte Transfersumme jenseits der 200 Mio. Euro übersteigt den bisherigen Transfer-Rekord von Paul Pogba von Juventus Turin zu Manchester United aus dem Jahr 2016 um mehr als das Doppelte!!!

Und mit diesem Transfer wird nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein: Der FC Barcelona wird sicherlich noch in dieser Transferperiode versuchen, das Geld des Neymar-Transfers in einen oder mehrere Spieler zu reinvestieren und somit an anderer Stelle Spielern den Kopf verdrehen oder die Planungen anderer Vereine kurzfristig „über den Haufen zu werfen“. Spätestens jetzt fragt sich nicht nur der normale Fan, ob das vollkommen überdrehte Profi-Fußball-Geschäft nicht komplett aus dem Ruder läuft und der Fan nicht irgendwann selbst seine Konsequenzen aus diesen Entwicklungen zieht!

Nicht umsonst mehren sich die Stimmen (auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis), sich vom Profi-Fußball abzuwenden (trotz aller Liebe zum Spiel selbst). Das Maß des erträglichen ist halt einfach irgendwann bis zum Anschlag voll! Um die Zahlen vielleicht ein wenig in Relation zum normalen (auf dem Boden befindlichen) Leben zu setzen, nachfolgend ein kurzes, überschlägiges Vergleichsbeispiel aus dem Unternehmensalltag:

Ein Vergleich aus der Praxis

Nehmen wir ein fiktives Unternehmen mit einem in der Höhe des Neymar-Transfers liegenden Umsatz von etwa 200.000.000 Euro, welches eine Personalkostenquote von 30 Prozent besitzt und somit 60.000.000 Euro an Personalkosten aufwendet. Mit diesen Personalkosten werden bei einem mittleren Bruttoarbeitslohn von ca. 3.700 Euro1 (zuzüglich Lohnnebenkosten) ungefähr 1.100 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt.

Unter der Berücksichtigung, dass nicht nur die Mitarbeiter selbst von dem durch das Unternehmen bezahlten Gehalt leben, sondern auch noch weitere Haushaltsangehörige, steigt die Zahl der von dem Unternehmen lebenden Personen nochmal deutlich an (in Deutschland lebten im Jahr 2016 ca. 2,0 Personen pro Haushalt2). Um es nochmal klar auszudrücken: Das Unternehmen und die mehr als 1.000 Mitarbeiter arbeiten und leben ein Jahr von und mit der Summe des im Neymar-Transfer bewegten Geldes (und erzeugen hierbei Produkte und nachhaltige Werte). Dieser Vergleich zeigt recht anschaulich, welcher Wahnsinn im Profi-Fußball mittlerweile um sich greift!

Dekadente Entwicklung des Neymar-Transfer

Ist das noch vermittelbar?

Transfer-Wahnsinn Neymar Profi-Fußball

Die Tatsache, dass der Gesamtaufwand des Neymar-Transfers nicht nur auf der oben beschriebenen Transfersumme basiert, sondern angeblich noch eine 9-stellige Wechselprämie sowie ein astronomisches Gehalt für den Spieler hinzukommen, soll hier nicht weiter thematisiert werden, da die Relationen hierdurch nur noch weiter auseinanderdriften. Auch die Frage, ob dieser Millionen-Wahnsinn für einen Verein refinanzierbar ist, soll nicht Gegenstand dieses Beitrags sein.

Vielmehr möchten wir thematisieren, dass sich der normale Fußball-Fan spätestens jetzt mit der Frage auseinandersetzen wird, ob er diese an’s obszöne grenzende Entwicklung noch weiter mitmachen und vor allem auch weiter mitfinanzieren will. Denn die astronomischen Millionenbeträge sind dem gemeinen Fan spätestens jetzt nicht mehr vermittelbar. Aber vielleicht möchte der Profi-Fußball auch zukünftig nur noch aus stimmungslosen VIP-Logen bestehen, in denen brav das Geld investiert und bei Torerfolgen netter Beifall geklatscht wird!?

Lassen wir den Blick noch ein wenig weiter über den Tellerrand schweifen: Während im Profi-Fußball die oben geschilderten, dekadenten Auswüchse stattfinden, haben viele Vereine an der Basis, auf regionaler Ebene, große finanzielle Probleme, die bis hin zu Insolvenzen führen (und dieses Problem beginnt bereits ab der 3. Liga).

Was ist eigentlich mit all den Fußballern, die aus Leidenschaft entweder selber Fußball spielen (und das auch noch unentgeltlich Sonntag morgens auf Tennenplätzen) oder sich als ehrenamtliche Vorstände, Trainer, Betreuer, Platzwarte usw. unablässig um den Fußball bemühen und einfach ihre Liebe zu diesem fantastischen Sport ausüben? Dort steht noch der Fußball im Mittelpunkt und nicht das von den Fußballmanagern so gern zitierte „Produkt“, das es zu vermarkten gilt. In vielen Fällen bringen die ehrenamtlichen Betreuer und Familienangehörige auch noch kostenlose Unterstützungen ein, ohne die es in vielen Vereinen gar nicht funktionieren würde. Hier geht es tatsächlich noch um unseren Sport, unseren Fußball, und nicht um das „Produkt“.

Transfer-Wahnsinn – Aufwachen bitte!!!

Die aktuellen, bedenklichen Entwicklungen finden allerdings nicht nur auf dem Transfermarkt statt. Neben der Inflation auf dem Transfermarkt werden die Spieltage unerträglich zersplittet, die Spiele auf noch mehr verschiedene PAY-TV- oder Stream-Kanäle aufgeteilt und weitere Talk-Formate in’s Programm aufgenommen (als wenn es davon noch nicht genug gäbe …).

Ach ja: Und dem Fan wird gleichzeitig auch noch so etwas wie „Financial Fair Play“ verkauft. Wie bitte? Was soll es geben? Finanzielle Fairness, vorgeschrieben von der UEFA? Das könnte auch von den Gebrüdern Grimm stammen …., womit man den Gebrüdern damit allerdings keinesfalls gerecht wird! Und obwohl die Fan’s oftmals die Leidtragenden dieser Entwicklung sind, machen sie die Stadien voll und die Bezahl-Abonnements steigen ! Ja, Fan’s, geht´’s denn noch …?

Die vollkommene Überhitzung

„Fan’s – wacht endlich auf!“ Der Verbraucher, also wir Fußball-Fan’s entscheiden am Ende des Tages, ob ein Produkt im Markt angenommen wird bzw. überlebt! Die Umsätze der Vereine und der daraus folgende Transfer-Wahnsinn steigern sich nur wegen uns Fans, da wir im System mitspielen und dieses finanzieren. Solange wir Fan’s das (trotz aller Beschwerden) tun, trägt sich das System und wir erleben die aktuellen Auswüchse. Natürlich profitieren wir Fan’s auch von den vielen positiven wie negativen Emotionen und Momenten, die uns der Profi-Fußball bietet. Dafür lieben und leben wir diesen Sport!

Es bringt aber nichts, sich ständig zu beschweren und über die Auswüchse zu beklagen, auf der anderen Seite aber keine Konsequenzen zu ziehen und das „Produkt“ in der heutigen Form weiter zu konsumieren. Nur ein konsequenter Ausstieg vieler Fan’s aus dieser Maschinerie würde spürbare Veränderungen mit sich bringen, die aber mit Sicherheit bei der mittlerweile eingetretenen Überhitzung des Marktes auch zu hohen Kollateralschäden und einer Apokalypse im System führen würden. Doch hier scheint die Liebe und Treue der Fans zum Profi-Fußball (noch) zu groß zu sein, als dass dieser Schritt von einer großen Zahl von Fans wirklich vollzogen werden würde.

Transfer-Wahnsinn um Neymar

Veränderungen sind notwendig

Vielleicht mangelt es hierfür einfach auch an attraktiven Alternativen für viele Fußball-Fan’s, obwohl unsere heutige Gesellschaft diesbezüglich durchaus einiges zu bieten hätte (um es mal ganz vorsichtig auszudrücken). Vielleicht ist es aber für viele Menschen einfach auch nur bequemer und schön, sich über die Dinge zu beschweren, als diese nachhaltig selbst zu verändern. Vergleichbares beobachten wir übrigens auch immer wieder in Unternehmen:

Da wird über alle möglichen (subjektiv empfundenen) Missstände im Unternehmen gemeckert und diskutiert, nur an die Veränderung geht man selber nicht heran! Das wäre ja auch mit Aufwand und der Übernahme von Verantwortung verbunden. Da fällt es dann schon einfacher, die Dinge an den Pranger zu stellen, als konsequent an Veränderungen zu arbeiten …!

In diesem Sinne, mit passgenauen Grüßen

Ihr Dr. Holger Schmitz

Quellenangaben:

1 https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/VerdiensteArbeitskosten/VerdiensteVerdienstunterschiede/Tabellen/LangeReiheD.html

2 http://www.bib-demografie.de/DE/ZahlenundFakten/13/Abbildungen/a_13_02_durchschnittl_hhgroesse_d_1991_2030.html


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