Der Konsumismus unserer Zeit
und die erkaufte hedonistische Tretmühle
Der Konsumisumus unserer Zeit des Neoliberalismus treibt immer wahnsinnigere Züge: Vor einigen Tagen war ich auf der Suche nach einer neuen Stehlampe bzw. einem neuen Deckenfluter, da die vorherige Lampe nach einer geschätzten Lebensdauer von etwa 15 Jahren technisch als auch mechanisch trotzt einiger Rettungsversuche final den Geist aufgegeben hatte. Es blieb mir also nichts anderes übrig als nach Ersatz zu suchen und eine neue Lampe zu beschaffen. Gesagt, getan! Es ging auf den Weg zu einem Fachgeschäft für Lampen.
Das Lampen-Paradoxon
energiesparende Leuchtmittel der Wegwerfgesellschaft
Dort angekommen versuchte ich mir erstmal einen Überblick möglicher Lampen und der jeweiligen Technik zu machen. Die Auswahl war – typisch für unsere Zeit des Konsumismus – groß, um nicht zu sagen wahnsinnig groß! Überall strahlten Lampen in verschiedenen Designs und fast durchgehend in LED-Technik. Nicht schlecht, die energiesparende Technik dieser Leuchtmittel scheint im Markt angekommen zu sein und hat die gute alte Glühbirne nachhaltig ersetzt. So mein erster Gedanke!
Doch bei näherer Betrachtung all dieser Lampen fiel mir auf, dass die LED-Leuchtmittel anscheinend fest mit der gesamten Lampe verbaut sind. Schnell schoß mir ein zweiter Gedanke durch den Kopf: Es kann doch nicht sein, dass die Leuchtmittel bei all diesen Lampen nicht austauschbar sind, oder? Ich machte mich also auf den Weg zu einem Verkäufer, um weitere Informationen zu den Lampen und dem Wechsel der Leuchtmittel einzuholen. Den dann entstandenen Dialog möchte ich in sehr abgekürzter Version wie folgt beschreiben:
Auf meine Frage, wie es denn mit dem Tausch der Leuchtmittel bei den Deckenflutern aussehen würde, kam die sofortige, für mich sehr ernüchternde Antwort, dass es im gesamten Sortiment keinen einzigen Deckenfluter geben würde, bei dem die LED-Leuchtmittel austauschbar sein würden! „Wie bitte?“ schoss es erschrocken aus mir heraus! „Die Leuchtmittel sind nicht autauschbar, wenn diese kaputt sind?“ „Leider nein“ erwiderte der Verkäufer in gewisser Vorahnung, dass er nun von seinem potenziellen Kunden wohl das ein oder andere Wort zu diesem Wahnsinn zu hören bekommen würde. Genau das passierte dann auch (übrigens unter kompletter Zustimmung des Verkäufers), allerdings führe ich diesen Dialog an dieser Stelle nicht weiter aus. Vielmehr möchte ich diese Entwicklung zum Anlass nehmen, um über den wahnsinnigen Konsumismus unserer Zeit und den daraus resultierenden Auswirkungen zu schreiben.
Konsumismus mit Vollausstattung
bei steigender Unzufriedenheit
Bekanntlich leben wir in unserem Land in einer Zeit, in der es uns hinsichtlich materieller Gegenstände mehr oder weniger an nichts fehlt. Das neueste Smartphone am Start, den internetfähigen Fernseher mit multimedialer Vollausstattung in der Wohnung, die beste und neueste Mode am Körper und am Wochenende unterwegs mit einem Billigflieger zu den allseits angepriesenen Destinationen. Immer in Action, immer auf dem neusten Stand der Technik und Mode. Konsumismus hier, Konsumismus dort!
Hört sich erstmal unglaublich gut an, wenn da nicht diese komische Unzufriedenheit wäre, die sich irgendwie in unserer Gesellschaft breit gemacht hat. Zu hören beispielsweise in Gesprächen über die störenden Themen auf der persönlichen Ebene, wenn der Kaffee auf dem Kreuzfahrtschiff etwas zu kalt serviert wurde oder ein unter freiem Himmel stehender Heizpilz (im mitteleuropäischen Winter) nicht genügend Wärmestrahlung für das werte Wohlbefinden liefert. Oder auch alternativ zu sehen bei den großen Themen unserer Zeit wie der Flüchtlingskrise, der renditegetriebenen Mietpreisexplosion, dem Abgas-Skandal, der weltweiten Kapitalverteilung, der Ausbeutung ganzer Kontinente, der Präsidentenwahl in den USA und vielem anderen mehr ….
Brot und Spiele im Neoliberalismus
Gefangen im Hamsterrad der Unzufriedenheit
Wenn man hinter die Facetten der vorstehenden Entwicklungen schaut und bereit ist, über den schön kredenzten und vollgedeckten Tellerrand aus „Brot und Spiele“ hinauszuschauen, lassen sich die gesellschaftlichen Entwicklungen und Hintergründe in Zeiten des Neoliberalismus erkennen. Heute definieren sich Menschen in den Industrienationen zunehmend über einen von Mega-Marken angetriebenen Konsumismus, der Glück verspricht, aber viel Unzufriedenheit produziert!
Im Klartext: Der Marketing-Sog der heutigen Mega-Marken verspricht den nach Anerkennung und Glück suchenden Menschen eine Befriedigung der vorgenannten Bedürfnisse durch materielle Dinge, die am Ende meistens in der hedonistischen Tretmühle und dem Hamsterrad der Unzufriedenheit enden! (Mehr zur hedonistischen Tretmühle findest Du auch unter folgendem Link bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hedonistische_Tretm%C3%BChle
Mit anderen Worten: Wenn Menschen versuchen, ihr vermeintliches Glück und die ersehnte Anerkennung durch materielle Dinge zu befriedigen, erleben sie meistens, dass dieses Glück ein schnelles Verfallsdatum hat, das immer wieder mit neuen Incentives des Konsumismus und Materialismus befriedigt werden muss. Und so landen dann Konsumenten in der hedonistischen Tretmühle bzw. dem Hamsterrad der erkauften persönlichen Unzufriedenheit.
Gleichzeitig verlieren mit dieser Entwicklung soziale Gebilde wie Familie, Vereine, Religionen oder auch politische Aktivitäten, die ehemals Halt und soziale Bindung gegeben haben, zunehmend in unserer Gesellschaft an Bedeutung. Dennoch stellen sich nur wenige Menschen die Frage, ob der Konsumismus unserer Zeit vielleicht gar nicht unsere echten Bedürfnisse befriedigt, sondern vielmehr die Renditeinteressen von globalen Großkonzernen bedient, die einfach ihre Produkte loswerden müssen ….
Fremdgesteuerte Marionetten
für Return of Investment der Mega-Marken
Dieser festzustellende Kulturwandel ist ein sichtbares Zeichen unserer von Neoliberalismus und Globalisierung geprägten Gesellschaft. Denn der Konsumismus unserer Gesellschaft ist sehr eng verbunden mit den Mechanismen unseres aktuellen Wirtschaftssystems. Wenn Wachstum, kurzfristige Rendite und globale Beschleunigung die Götter der Wirtschaft sind, werden Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und ganze Kontinente wie Afrika zu den Verlierern des Großkapitals! Am Ende dieser fehlgeleiteten Nahrungskette stehen Millionen von Konsumenten, die als fremdgesteuerte Marionetten für den Lebenserhalt dieses destruktiven Systems sorgen. Zunehmend unzufrieden zwar, aber umso mehr konsumierend! Und zwar Dinge, die wir gar nicht brauchen, die die Mega-Marken aber für ihren Return of Investment benötigen!
Und die Botschaft ist so einfach wie klar: Wenn wir ehrlich mit uns und unserer Gesellschaft sind, müssen wir erkennen, dass es ein „Weiter so“ im Sinne der Wachstumsideologie des Kapitalismus nicht geben kann! Der Neoliberalismus mit seinen freien Märkten und der damit einhergehenden Globalisierung führt in eine Sackgasse, die wir heute schon überall sehen können und die sich insbesondere auch in dem seit Jahrzehnten bekannten und sich immer realer zeigenden Klimawandel zeigt! Auch der überbordende Ressourcenverbrauch, der sich mit dem oben beschriebenen Beispiel der LED-Lampen ja nur beispielhaft zeigt und tief im Konsumismus verankert ist, kann so nicht weitergehen. Eine im Konsumismus gefangene Wegwerfgesellschaft, die die Lebenszyklen technischer Geräte aktiv mit geplanter Obsoleszenz verkürzt, ist in jedem Fall keine Antwort auf die vor uns liegenden Herausforderungen und Veränderungen!
JETZT handeln!
Ein „Weiter so“ ist keine Option!
Wenn wir in unserer modernen Gesellschaft klug und weitsichtig agieren, sollten wir uns die Erfahrungen aus der Menschheitsgeschichte und andere, vorherige Hochkulturen genauer anschauen. Dann werden wir erkennen, dass all diesen Kulturen gemein war, dass sie irgendwann an einem fatalen „Weiter so“ und einem damit einhergehenden überbordenden Ressourcen- und Energieverbrauch gescheitert sind. Viele Beispiele hierfür lassen sich unter anderem im Buch „Kollaps – Warum Gesellschaften überleben oder untergehen“ von Jared Diamond hervorragend nachlesen.
Im Sinne der heute existierenden Gesellschaften und zukünftig lebender Generationen ist es höchste Zeit, JETZT zu handeln, um die aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Systeme im Kern auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung auszulegen. Das könnte auch den Konsumenten den Weg aus dem Hamsterrad des Konsumismus weisen und ein glücklicheres, zufriedeneres und vor allem auch selbstbestimmteres Leben ermöglichen, das am tatsächlichen Bedarf ausgerichtet ist und den Göttern des Konsums entflieht! Hierzu möchte ich abschließend einfach ein paar kurze Gedankenansätze und Ideen für einen Weg aus dem Konsumismus mitgeben:
- Bedarf an Stelle von Marketing-Sog: Folge nicht jedem Mode- oder Technik-Trend
- Vermeide Nonsens-Transporte durch unüberlegte Online-Käufe
- Verzichte möglichst auf Flugreisen: Auch Deutschland bietet schöne Ziele für Entspannung!
- Investiere in Erlebnisse anstatt in materielle Dinge (macht meistens langfristig glücklicher …)
- Verringere den Fleischkonsum auf ein vernünftiges Maß: Gut für die Gesundheit und das Klima!
- Folge nicht der Konsum-Herde und gestalte Dein eigenes Programm!
- Stärke und fördere regional produzierte Waren
- Kaufe nachhaltig angebaute Produkte
- Verzichte möglichst auf Fertiggerichte und produziere selbst (wenn möglich)
- Kompost statt Tonne: Das sorgt für geschlossene Nährstoffkreisläufe
- Lasse das Auto öfter stehen: Hilft der Umwelt, ist gut für die Gesundheit, schont den Geldbeutel …
- Schaue weniger Fernsehen: Das verleitet nicht zum Konsum und bringt neue Zeit!
Und eines sollten wir uns im Sinne unserer eigenen Zukunft immer wieder vor Augen führen: Mutter Erde lebt weiter, ob mit oder ohne Menschen! Und genau deshalb ist es wichtig, unsere eigene Lebensgrundlage auf der Erde zu erhalten und nachhaltig mit unserem eigenen Lebensraum umzugehen. Es bedarf eines umfassenden, politischen und gesellschaftlichen Wandels, der den Neoliberalismus überwindet und in einem auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ausgerichteten System mündet. Die nachfolgenden Generationen würden es uns danken, wenn wir diesen Weg schnell einschlagen!
In diesem Sinne wünsche ich eine konsumreduzierte, zufriedene Zeit
Dr. Holger Schmitz
Leadership & Teamwork
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Bei der business elf® – Managementberatung spielen wir die einzigartige Synthese aus Management, Führung & Fußball. Wir bieten passgenaue und nachhaltige Angebote mit den Schwerpunkten Leadership & Teamwork für unsere Kunden. Wenn Du weitergehendes Interesse an unseren Leistungen hast, stehen Dir die b11®-Experten sehr gerne hilfreich mit Rat und Tat zur Seite! Du erreichst uns unter anpfiff@business-elf.de oder der Rufnummer 05401 / 89 69 981. Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Dir, frei nach dem Motto: Zusammen stark in eine erfolgreiche Zukunft!
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