Der gerechte Fußballgott und die fremdgesteuerten Männer in Schwarz!

Der gerechte Fußballgott und Videobeweis

Der gerechte Fußballgott lebt nicht mehr!

Im Dark Room wird der Fußball zu Grabe getragen

Ist der gerechte Fußballgott mittlerweise ein videobewiesener, fremdgesteuerter Mann in Schwarz? Diese Frage stellt sich mir nach dem gestrigen Tag nicht zum ersten und wohl leider auch nicht zum letzten Mal. Aber gehen wir die Ereignisse des gestrigen Tages in chronologischer Reihenfolge an!

Gestern war es mal wieder so weit, DAS Derby im deutschen Fußball stand an: Borussia Dortmund gegen Schalke 04. Und die Vorzeichen waren so spannend und außergewöhnlich wie selten. Während die schwarz-gelben Borussen im Titelrennen nur knapp ein Pünktchen hinter dem Abo-Serienmeister aus München lagen, waren die blau-weißen Schalker mit sechs Punkten Abstand auf den Relegationsplatz zwar nicht mehr in allerhöchster Abstiegsgefahr, aber in jedem Fall fest im Tabellenkeller eingemauert. Ganze 42 Punkte trennten beide Clubs vor dem Spiel, was sicherlich eher selten in der Geschichte des Derby’s gewesen sein dürfte. Für Spannung war also im Vorfeld ausreichend gesorgt  und ich konnte mich auf ein außergewöhnliches Fußballspiel freuen. Genau dieses wurde es dann auch, aber leider eher eines mit denkwürdigem, für mich sogar groteskem Charakter!

Der neue Fußballgott sitzt in einem Keller in Köln

Emotion war gestern – Videobeweis ist heute!

Wie immer bei solch besonderen Spielen war ich bereits sehr frühzeitig im Stadionumfeld vor Ort, um die Atmosphäre rund um das Spiel mitnehmen und aufnehmen zu können. Die Vorfreude auf das Spiel stieg bis zum Anpiff immer mehr an und wurde nur durch die ein oder anderen Chaoten im Stadionumfeld eingetrübt. Und so ging es dann ab 15.30 Uhr in das Spiel. Erwartungsgemäß dominierte der BVB zunächst mit hohem Ballbesitzanteil das Spielgeschehen und ging folgerichtig in der 14. Minute mit einem herausragend durch Jadon Sancho vorbereitetem Tor von Mario Götze in Führung. Irgendwie lief das Spiel so, wie man es erwarten konnte. Doch dann kam die Zeit zwischen der 14. Minute und der 18. Minute, in der der „gerechte Fußballgott“ in einem Keller in der Köln saß. Was war passiert?

Der gerechte Fußballgott und die fremdgesteuerten Männer in Schwarz!

Für den Stadionbesucher eigentlich gar nichts besonderes! Nach dem BVB-Tor kam es zu einem Schalker Angriff. Der Ball wurde von der rechten Seite in den Strafraum geflankt, Schussversuch Embolo, Abwehraktion von Weigl im Strafraum und das Spiel lief einfach weiter. Keine Aufregung im Stadion, keine Proteste von Schalker Spielern oder gar Schalker Fans. Im Stadion herrschte mehr oder weniger Ruhe und auch der gerechte Fußballgott war anscheinend noch vor Ort.

Das dachte ich zumindest bis zu dem Moment, als der Mann in Schwarz – Schiedsrichter Zwayer – plötzlich das Spielgeschehen nach gefühlt bereits mehreren vergangenen Minuten unvermittelt unterbrach und sich dem Monitor für den Videobeweis näherte. Aha! Der sogenannte Dark Room in Köln – der neue „gerechte Fußballgott“ – hatte etwas gesehen, was mehr als 80.000 Menschen im Stadion inklusive aller Spieler und des Schiedsrichters selbst als nicht erachtenswert angesehen hatten (selbst die Schalker hatten ja keinerlei Anstalten hinsichtlich irendeines Vergehens gemacht)!

Das Wort zum Sonntag aus dem Dark Room

Kleinkarierte Regelauslegung greisgrauer Männer

Und es kam wie es kommen musste: Der Mann in Schwarz deutete die mittlerweile leider bekannte Geste an und zeichnete den imaginären Monitor für den Video Assist in den regenverhangenen Dortmunder Nachmittagshimmel. Also das Zeichen dafür, dass der „neue gerechte Fußballgott“ aus dem Dark Room in Köln sein Wort zum Sonntag gesprochen hatte! Elfmeter für Schalke! Waaaaaas? Wooooofür? Das Spiel lief doch bereits ohne jede Proteste weiter und niemand im Stadion hatte sich ernsthaft beschwert.

Aber doch, da gibt es ja eine kleine Community von neuen Heilsbringern und Kellergeistern, die gaaaanz genau hinschauen und die Seele des Fußballs seit einiger Zeit an den Video-Gott des Fußballs verkaufen. Menschen, die die fantastischen Errungenschaften der modernen Technik nutzen, um ein von Emotionen lebendes Spiel auf die nüchterne und kleinkarierte Regelauslegung alter, greisgrauer Männer reduzieren, die die Handspielregel mittlerweile ad absurdum geführt haben! AUA, nochmal AUA und bevor ich es vergesse: Ganz großes AUA. Und zwar für den von uns geliebten Fußball!

Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter über das eigentliche Spiel schreiben, das (rein spekulativ) möglicherweise einen ganz anderen Verlauf genommen hätte, wenn der gerechte Fußballgott nicht in einem dunklen Kölner Keller gesessen hätte. Dann wäre die Meisterschaft auch heute vielleicht noch spannend und der langweilige Serienmeister aus München könnte sich nicht zum zweiten Male innerhalb einer Woche darüber freuen, dass die deutsche Schiedsrichter-Gilde anscheinend eine rot-weiße Brille trägt und der ehemals gerechte Fußballgott seinen Stammsitz nicht mehr im Fußball-Himmel hat. Vielmehr kann ich nur konstatieren, dass es einfach nur noch traurig und beschämend ist, was mit meinem geliebten Fußball in den letzten Jahren alles passiert ist.

Videobeweis und Emotionen im Fußball

Der Spaß ist vorbei…

… und der neue Fußballgott ein Technokrat!

Der Spaß ist vorbei mit dem Videobeweis aus dem Dark Room in Köln

Es macht mir einfach keinen Spaß mehr, dieser neuzeitlichen, technokratischen Profi-Fußball-Welt zu folgen, in der bürokratisch verengte Regeln regieren und Emotionen von Funktionären rotwürdig abgegrätscht werden. Den großen Dachverbänden (FIFA, UEFA, DFB) kann ich mit all ihren Skandalen aus Korruption, Macht und Geld ja schon lange nichts mehr abgewinnen. Aber als Fußball-Fan fühle ich mich durch Salami-Spieltage, intransparente Fernseh-Abo’s oder nicht eingehaltenen Financial Fair Play Regeln mittlerweile einfach nur noch komplett verarscht.

Und all das wird nicht besser, wenn die Protagonisten dieses Zirkusses sich goldverzierte Steaks reinziehen oder als Ferrari fahrende Millionäre nach Torerfolgen das Vereinslogo küssen, welches sie in der nächsten Transferperiode beratergesteuert verlassen!

Das alles ist mir mittlerweile „too much“, um mich für dieses „Theater“ noch weiter begeistern zu können. Irgendwann ist das Maß einfach auch mal voll! Und das war es für mich gestern eindeutig! Und damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich bin kein ausgesprochener Fan von Borussia Dortmund, sondern sympathisiere einfach damit, dass nicht immer die Roten aus dem Süden ihre Abo-Meisterschaft gewinnen! Aber den Profi-Fußball regieren offensichtlich einfach die falschen Götter, denen ich zukünftig sicher nicht mehr so folgen werde wie bisher! Denn mein Bedarf an engstirniger, technokratischer Spielauslegung, die den Fußball kaputt macht, ist seit gestern mehr als gedeckt! Der viel zitierte, gerechte Fußballgott, so wie ich ihn über die Jahrzehnte kennengelernt habe, existiert zumindest in Fußball-Deutschland wohl nicht mehr, da er anscheinend von neuen Fußballgöttern aus einem Dark Room in Köln vertrieben worden ist!

Mit gerechten Grüßen an den Dark Room in Köln und die fremdgesteuerten Männer in Schwarz!

Dr. Holger Schmitz


Der Videobeweis aus dem Dark Room

und die Männer in Schwarz

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